Von Bewegungen, Vereinsgeschichten und Sportgeschäften
Veröffentlicht am 21.11.2015
Laufzeit:
1
Stunde
und
23
Minuten
Nach über drei Jahren wird es Zeit für etwas Sport – ein Thema, das in den vergangenen Folgen nur am Rande gestreift wurde. Doch dieses Mal wird der Nachholbedarf dank Gast Nils mehr als gedeckt. Als aktiver Leipziger habe ich ihn in seiner Heimatstadt besucht und über seine Begeisterung für den Fußball (besonders natürlich Lokomotive Leipzig), das Radfahren und den Status des Sports in der DDR gesprochen. Auch wir kommen nicht umhin, über Negativ-Schlagworte wie "Doping" oder "Hooligans" zu sprechen, arbeiten aber auch heraus, welche hohe Bedeutung Sport für den Einzelnen und eine Gemeinschaft haben kann und warum es nicht immer Spitzensport sein muss. Das alles erzählen wir anhand des Sportlerlebens von Nils. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Hören und freuen uns über Eure Ergänzungen und Kommentare.
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Moderation Zu Gast
Nach der Aufnahme wies mich Nils noch darauf hin, dass Jürgen Schult seinen Weltrekord 1988 nicht im Speerwurf erreichte, sondern im Diskuswerfen. Und es gibt noch Ergänzungen zur Geschichte des Frauenradrennsports. Nils hat recherchiert und den verlinkten Wikipedia-Artikel gefunden. Besonders der Abschnitt über die Zeit zwischen 1945 und 1984 ist lesenswert und bringt mit einem Vergleich zwischen BRD und DDR noch neue wichtige Aspekte in unsere Debatte – die Friedensfahrt war aber tatsächlich eine reine Männerveranstaltung. Einen Überblick über die DDR-Meisterschaften im Frauenradsport gibt es ebenfalls.
Außerdem möchte ich es nicht versäumen, noch folgende Links zu den angesprochenen Themen in der Sendung anzufügen:
- Radsportmuseum der Friedensfahrt “Course de la Paix”
- Lokomotive Leipzig
- Die Deutsche Hochschule für Körperkultur in Leipzig (MDR-Beitrag)
Wie schön, dass es endlich eine Folge über Sport gibt.
Einige Anmerkungen: Was soll die Trennung von Männern und Frauen, wenn sie nicht direkt gegeneinander antreten (wie z.B. beim Fußball)? Beim Marathon laufen doch auch alle gemeinsam! Warum sollten sie nicht im selben Radrennen fahren?
Und nur, weil es vielleicht keine offizielle Einschränkung der Mädchen gab, so sind sie doch anscheinend in “nicht frauenspezifischen Sportarten” einfach nicht gefördert worden. Wichtig ist hierbei auch, was alles inoffiziell, unterschwellig abläuft: Wenn Mädchen beim Fußball mitspielen wollen und die Jungs abwinken, weil “Mädchen das doch eh nicht (so gut) können”, dann prägt das über Jahre, sodass die Mädchen das irgendwann selber glauben und auch ihren Töchtern sagen. Genau deshalb muss man da von offizieller Seite gegen halten und Mädchen besonders fördern. Jungs in “frauenspezifischen Sportarten” übrigens genauso.
Brennball haben wir im Westen damals Anfang der 80er Jahre auch gespielt. Das Spiel stammt aus Skandinavien, nicht aus der DDR.
Liebe Henriette,
vielen Dank für Deinen Beitrag! Ich habe soeben oben im Beitrag noch Nachträge von Nils verlinkt, der das Thema auch noch mal ergänzt.
Ich finde auch, dass man unabhängig vom Geschlecht die Begeisterung für den Sport fördern sollte und die absurd unterschiedlich mediale Wahrnehmung der Fußballweltmeisterschaften ist für mich auch nicht nachvollziehbar.
Also nochmals danke für Deinen Kommentar!
Beste Grüße
Martin
Das es keinen parteipolitischen Einfluss im DDR Fussball gab, kann man so aber nicht stehen lassen. Der Stasi-Klub BFC Dynamo wurde von 1979 bis 1988 ununterbrochen DDR-Meister und zur Not half eben der Schiedsrichter nach: https://de.wikipedia.org/wiki/Schand-Elfmeter_von_Leipzig. Oder die “Delegation” der kompletten Mannschaft von Empor Lauter nach Rostock. https://de.wikipedia.org/wiki/BSG_Empor_Lauter
Einen sehr guten Einblick in die Hooligan-Szene der DDR gibt das Buch Stadionpartisanen von Frank Willmann (Herausgeber).
Vielen Dank für Deine Ergänzung – ich kann zu diesen Aspekten auch noch auf eine Folge des Podcasts der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur empfehlen: “Macht und Meisterschaft – Fußball in der DDR” http://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/veranstaltungsnachlese-2015-4850.html?id=2683
Hallo,
das Thema Gleichberechtigung, Frauenfußball, Frauenradsport in der DDR ist eng verknüpft mit dem Weltsport. In der DDR wurde Sport gefördert wenn es eine olympische Sportart war und es Aussicht auf Medaillien gab. Straßenradsport, Fußball, Ringen, Judo, Gewichtheben etc. waren alles Sportarten die bis zum Ende der DDR für Frauen nicht olympisch waren. Es gab Diskussionen in den Weltverbänden Frauen in ihren Sportarten zuzulassen und mit Turbine Potsdam wurde auch in der DDR schon Frauenfussball gespielt. Da aber internationales Renomee nicht zu erreichen war mehr oder weniger aus reinem Privatvergnügen der Beteiligten. Kurz, eine Auswirkung der internationalen Sportpolitik auf die Förderung des Sports in der DDR. Gab es was zu holen wurde der Sport in der gleichen Art und Weise gefördert wie bei den Männern und war dann auch dementsprechend erfolgreich. Auch weil die internationale Konkurenz geringer war als bei den Männern, da nicht so viele Nationen den Frauensport förderten und entwickelten.
Also einfach mal einen Blick in die Olympiabücher werfen und staunen welche Sportarten für Frauen in den Jahren 1964-1992 alles so für Frauen hinzugekommen sind.
Beste Grüße
Zance
Das ist ein sehr interessanter Aspekt – danke für diesen zusätzlichen Blickwinkel!