SBK040 DDR-Sprech

Von der vierten Gewalt, Sprachregelungen und Übersetzungsfehlern

Veröffentlicht am 21.06.2014
Laufzeit: 1 Stunde und 59 Minuten



DDR-SprechDieses Mal geht’s um das, was in der Zeitung steht. Eigentlich als "vierte Gewalt" in einem Staat mit der Aufgabe betraut, den Regierenden und Mächtigen auf die Finger zu schauen, können die Medien auch anderweitig "verwendet" werden. Mit Constanze Kurz, Kai Biermann und Martin Haase vom Neusprechfunk habe ich mich in Berlin getroffen, um über den typischen "DDR-Sprech" zu diskutieren. Wir analysieren Artikel des "Neuen Deutschlands" auf Informationsgehalt und sprachliche Mittel, befassen uns ein wenig mit Pressetheorie und betrachten sprachliche Umdeutungen im offiziellen Sprachgebrauch. Zwei Stunden Gesprochenes über Sprache erwarten Euch!

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Die Artikel, mit denen wir uns beschäftigt haben

Zeitungsartikel aus dem „Neuen Deutschland“ und zwei Esperanto-Bücher: Unsere Utensilien für diese Folge

7 Gedanken zu „SBK040 DDR-Sprech

    • Danke für die Ergänzung – finde ich ehrlich gesagt schade. So lange die Interviews nicht „überfallartig“ abgehalten werden, d.h. der Interviewpartner sich vorbereiten konnte und Zeit zum Antworten bekommt, sollte „das gesprochene Wort“ gelten.

  1. Die Granden der DDR wollten sehnsüchtig Anerkennung. Solche Menschen sind alle gleich. Es gibt Bilder aus der Zeit der Befreiung Lateinamerikas. Die dortigen Führer gewandteten sich oft in Phantasieuniformen, Ordenbehängt etc. – wenn man nicht in der Form anerkannt wird, wie man es gern hätte, muß man diese eben anders erlangen. So müssen eben alle Titel genannt werden. Ich weiß noch, was einmal passierte, als es einer meiner Klassenkameraden wagte, statt „Erich Honecker“ auszuschreiben, ins Hausaufgabenheft „Honi“ schrieb. Alles was danach aussah, was nicht ausreichend Respekt war, wurde als Beleidigung aufgefasst und ernst genommen. Ich erinnere auch noch an Lindensbergs Sonderzug nach Pankow. Nachdem es zuerst einen positiven Kontakt gab, wurde das Lied ernst und böse genommen. Ein Honecker, der Honi genannt wurde, sich im klo einschloss und Westradio hörte – undenkbar sowas!

  2. Bei mir dauert es gelegentlich „eine Weile“, ehe ich die Podcasts nachgehört habe. Wenn auch spät, so will ich diese Ausgabe nicht unkommentiert lassen. DDR-Sprech (1) hat mir besonders gut gefallen, ein wirklich interessantes Thema wird hier aufgegriffen. Die „offizielle“ Sprache sagt viel aus über ein Land, das politische System, die Gesellschaft aus.
    Ein Buch, an das mich das Gespräch immer wieder erinnerte, hat Jürgen Fuchs mit „Magdalena“ vorgelegt:
    http://www.horch-und-guck.info/hug/archiv/1996-1999/heft-22/02218-moldt/
    Darin schildert er seine Recherchen in der Gauck-Behörde. Was mich beim Lesen am meisten gequält hat, ist die Stasi-Sprache. Schon die allein war ein Verbrechen. Keine einfache Lektüre, aber wer sich mit DDR-Sprech auseinandersetzen will, dem lege ich dies Buch ans Herz.
    Danke Martin, tolle Sendung, klasse vorbereitet und ebenso moderiert!

    • Hallo Daniel, danke für Deinen Kommentar und das Lob! Das ist ja Schöne an Podcasts: Man kann sie hören, wann immer man kann und will! Die DDR-Sprech-Folgen gefallen mir auch immer ausnahmslos gut schon beim Aufnehmen 😉 Danke auch für Deinen Buchtipp, ich habe ihn mal auf meine Leseliste gesetzt. Und wir machen natürlich weiter!

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